In der Bezirkszentralbibiothek „Eva-Maria-Buch-Haus“ in der Götzstraße wurden mehrere beschädigte Bücher im Ausleihkorb aufgefunden, die dort von einer unbekannten Person abgelegt wurden.
Aufgrund der Buchtitel wird vermutet, es könne sich um einen gezielten „rechten Angriff“ handeln.
Kulturstadtrat Matthias Steuckardt verurteilte den Vorfall scharf:
„Die Nachricht über die beschädigten Bücher in der Bezirkszentralbibliothek hat mich sehr betroffen und zugleich wütend gemacht. Unsere bezirkliche Kulturarbeit gerät immer häufiger ins Fadenkreuz rechter Übergriffe.
Im April wurden in Schöneberg mehrere Stolpersteine kurz nach ihrer Verlegung mit einer ätzenden Flüssigkeit beschmiert. Auch dieser Angriff auf unsere Bibliothek ist leider kein Einzelfall – immer wieder werden im und am Gebäude rechte Schmierereien entdeckt sowie unbefugt Propagandamaterialien rechter Gruppierungen ausgelegt.
Die zunehmende Aggressivität dieser Angriffe ist schockierend. Bibliotheken sind Leuchttürme des Wissens und der Freiheit, die es zu verteidigen gilt. Wir werden uns den Feinden der Demokratie gemeinsam und entschlossen entgegenstellen.“
Der Vorfall mit einem Schaden von ca. 120 € wurde der Polizei angezeigt.
Kommentar:
Die politische Einordnung der Tat in organisierte Zusammenhänge, nur aufgrund einer Indizienlage, wird nicht geteilt. Derartige Taten deuten eher auf krankhafte Persönlichkeitsprofile des oder der Täter hin, die sich zwecks Erregung öffentlicher Ärgernisse politischer und tabubehafteter Symboltaten bedienen. Das Fehlen eines Bekennerschreibens ist so ein Tatmerkmal, das eher auf eine Einzeltat, auf fehlgeleitete psychische oder psychoziale Disposition und etwaige narzistische Selbstradikalisierung von krankhaften Einzeltätern hindeutet. Rechtsradikalismus ist in Berlin ohnehin keine vernünftige oder gar politische Option!
Michael Springer
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